Worte auf den Weg – Radioworte von Pfr. M. Laminski in dieser Woche – Mittwoch 12. August

Worte auf den Weg – Radioworte von Pfr. M. Laminski in dieser Woche – Mittwoch 12. August

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei St. Josef Treptow – Köpenick,

vom Montag, den 10. August bis Sonnabend, dem 15. August können Sie auf den rbb-Radiosendern „Radio 88,8“ um 5.50 Uhr, dem „Kulturradio“ um 6.45 Uhr und auf „Antenne Brandenburg“ um 9.12 Uhr wieder „Worte zum Tage“ von Pfr. M.Laminski hören. Vielleicht sind Sie auf dem Weg zur Arbeit oder Zuhause oder noch im Urlaub oder schon bei der Arbeit… Die „Worte zum Tage“ sind spirituelle Anregungen für Gläubige wie Nicht-Gläubige.
Diese Worte werden in dieser Woche hier auch täglich als Tagesimpuls zum Nachlesen veröffentlicht.

Mittwoch, 12. August                Rosaria und der Alltagsrassismus

Vor ein paar Wochen war Rosaria bei mir, um sich zu verabschieden. Sie ist Mosambikanerin und kam schon zu DDR-Zeiten nach Berlin. Ich erinnere mich an viele interessante und bewegende Gespräche mit ihr über ihre zwiespältigen Erfahrungen als „Farbige“ hier im Land. Mitunter kamen ihr die Tränen, andere Male konnte ich kaum glauben, was sie erzählte.

Meine Haltung mag ein bisschen naiv erscheinen, aber Zeit meines Lebens frage ich mich, warum Rassismus weltweit immer wieder eine so große Rolle spielt. (…) Wie man sich selbst als höherwertig, Menschen anderer Hautfarbe, aber auch mit anderen kulturellen Merkmalen, wie Sprache, Bräuche oder Kleidung als geringerwertig einstuft. Mir will das einfach nicht in den Kopf, ebenso nicht die Rechtfertigung durch den Unsinn angeblicher Rassentheorien.

In diesen Tagen sind die Ferien zu Ende und viele konnten doch wieder verreisen, auch ins Ausland. (…) Reisen bildet, sagt man. Viele Male habe ich aber an diesem Satz gezweifelt. (…) Bildet, ja weitet sich unser Herz wirklich durch unsere Reisen? Und warum können viele dann nicht akzeptieren, dass Menschen anderer Nationen zu uns kommen und auch bleiben, so wie Hundertausende Deutsche ihr zu Hause in anderen Ländern gefunden haben. Ich habe selbst einige Jahre in Brasilien gelebt, kenne Landsleute dort und in halb Lateinamerika. Ich konnte reich beschenkt mit guten Erfahrungen wieder nach Berlin kommen. Nie hat man mich drüben meiner Hautfarbe wegen benachteiligt oder mit dem Finger auf mich gezeigt. (…)

Mir scheint, dass der Alltagsrassismus auf den Straßen, in Behörden, in den Öffentlichen Verkehrsmitteln, ja oft auch in den Kirchen und unter uns Christen ein Virus ist, der im Grunde ebenso schlimm ist wie das Corona-Virus. Manchmal erinnere ich in den Predigten daran, dass „katholisch-sein“ ja nicht zuerst eine Konfession beschreibt, sondern im Grunde nichts anderes heißt, als „weltumspannend“.

In meinem Herzen haben Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus, Gläubige wie Atheisten genau den gleichen Platz. Ich freu mich einfach, dass wir nicht alle gleich aussehen, denken, glauben und dass niemand als Mensch besser oder schlechter ist.

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