Helden gesucht! | Geistlicher Impuls von der RKW | 14.07.2021

Helden gesucht! | Geistlicher Impuls von der RKW | 14.07.2021

Wollen Sie hoch hinaus, nach den Sternen greifen? Haben Sie Träume oder Ideale, so weit oben, dass sie fast unerreichbar scheinen? Oben, in luftigen Höhen, wo sie mit den Wolken tanzen?

Unsere Kinder der Religiösen Kinderwoche waren gestern unterwegs. Nach oben gingen sie, hoch hinaus, auf die Türme unserer Kirchen: Sankt Antonius, Christus König und Sankt Josef. Dem Himmel ein Stück näher, doch zum Glück noch kein Stück abgehoben, staunten wir über die mächtigen Glocken. Laut ist deren Schall, aus nächster Nähe kaum auszuhalten. Bis in die Ferne sind sie zu hören. Werden unsere zukünftigen Taten oder auch Ihre Werke, auch einmal so weit ausstrahlen?

Vielleicht ist diese luftige Höhe jedoch auch schwindelerregend. Sind nicht Ruhm, Erfolg, Berühmtheit und Macht auch trügerisch? Ob gewollt oder unbeabsichtigt, manch tiefer Fall wartet. Andere senken schon vorher die Fallhöhe. So erging es dem Turm von Sankt Josef: zurückgebaut, absichtlich verkleinert, weil die Höhe der damaligen Regierung nicht passte. Warten nicht auch manche Enttäuschungen in jeder Biographie? Müssen dadurch Erwartungen gesenkt, Ziele korrigiert und Träume aufgegeben werden?

Wir schauen in dieser Woche hinauf: Helden gesucht! So lautet das Motto. Wir entdecken große Helden und starke Heldinnen, turmhoch herausragend aus der breiten Masse, unerschütterlich, mit Heldentaten wie Paukenschläge. Helden, wie Marcus Rashford, der die Verantwortung übernahm, einen der entscheidenden Elfmeter zu schießen und eben nicht traf. Der nun die Konsequenzen trägt, beleidigt und verhöhnt wird. Der während der Pandemie für Kinder kostenloses Schulessen organisierte, als die Regierung es nicht länger zahlen wollte. Als „Member of the British Empire“ ausgezeichnet, ist er ein Held, auf und besonders auch Abseits vom Platz.

Doch wir müssen gar nicht weit über das Wasser hinweg oder in luftige Höhen schauen. Unsere Kinder sind Helden von nebenan, Heldinnen untereinander. Sie sind Heldinnen und Helden, die Rücksicht nehmen und sich solidarisch zeigen, seit mittlerweile 16 Monaten. Als Sternsinger sind sie unterwegs und sammeln Spenden für notleidende Kinder auf der ganzen Welt, Jahr für Jahr, selbst im vergangenen, freundlich gesagt komplizierten, Januar. Ihre Eltern sind genauso heroisch. Sie tragen die Verantwortung der Schule mit, über Monate hinweg. Zum Teil trugen sie die ganze Last der Bildung allein.

Viele verborgene Heldinnen und stille Helden sind unter Ihnen. Niemand besteht auf ein Denkmal, doch wäre es allemal angemessen. Euch und Ihnen ein riesiges Dankeschön, meinen größten Respekt und reichen Segen!

Ihr Stephan Napieralski
Gemeindereferent

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