Den Ursprung des heutigen Festtags finden wir in nur einem der vier Evangelien. Lediglich der Evangelist Lukas berichtet vom Besuch Marias bei ihrer Freundin Elisabet. Die schwangere Maria macht sich auf den Weg, um ihre Freude mit Elisabet zu teilen. Auch Elisabet erwartet ein Kind, Johannes, der zum Vorläufer Jesu werden sollte. Die Worte, die beide Frauen miteinander wechseln, sind uns wohlvertraut:
„Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“
(Begrüßung Elisabets an Maria, Lk 1,42-43)
Maria erwidert diesen Gruß mit einem Loblied auf Gott, dem Magnifikat. So sind aus diesem kurzem Wortwechsel zwei bedeutende Gebete unserer Kirche entstanden. Elisabets Gruß finden wir im Ave Maria wieder. Somit beten wir es, im Angelus, im Rosenkranz oder zu einer ganz eigenen Gelegenheit. Das Magnifikat wird bis heute gebetet und gesungen, jeden Tag, als fester Bestandteil des Stundengebets.
So lädt uns dieser heutige Festtag ein, an der Vorfreude teilzuhaben. Auch wir können uns inspirieren lassen, Freude zu teilen und uns vom Glück unserer Mitmenschen anstecken zu lassen.
Beten und singen wir am heutigen Festtag Mariä Heimsuchung gemeinsam, mit den Worten Mariens, ein Loblied auf Gott:
Das Magnifikat
„Meine Seele preist die Größe des Herrn
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“
(Magnifikat, Loblied Mariens, Lk 1,46-55)
Ihr Stephan Napieralski,
Gemeindereferent
Bild: Friedbert Simon
In: Pfarrbriefservice.de