Licht sein in die Finsternisse der Zeit | Geistlicher Impuls | 02.02.2022

Licht sein in die Finsternisse der Zeit | Geistlicher Impuls | 02.02.2022

Am Beginn des Monats Februar steht im kirchlichen Kalender ein Festtag, der in früheren Zeiten sehr wichtig war, heute vermutlich nur noch katholischen Insidern etwas sagt: Mariä Lichtmess. Der 2. Februar ist der 40. Tag nach Jesu Geburt und wurde – der jüdischen Tradition entsprechend – als Tag der „Reinigung Mariens“  bzw. auch als „Darstellung des Herrn“ begangen. Im ländlichen Raum war es der Tag, an dem das Arbeitsverhältnis zwischen Bauer und Knecht bzw. Magd verlängert oder beendet wurde. Für einen Wechsel war es eine günstige Zeit: Die Arbeiten, für die im Winter Zeit war, da keine Feldarbeit zu leisten war, waren größtenteils getan; die Vorbereitungen für das kommende Frühjahr eilten noch nicht. Bis zum 05. Februar hatten die Wechselwilligen nun Zeit, an die neue Arbeitsstelle zu kommen. Der Februar wurde so für viele eine Zeit des Aufbruchs und des Neubeginns in einer bis dahin unbekannten Haus- und Arbeitsgemeinschaft.

Jetzt war auch schon zu erleben, dass die Tage wieder länger wurden – eine Erfahrung, deren Intensität wir mit unseren Möglichkeiten der künstlichen Beleuchtung kaum noch nachvollziehen können. Die Dunkelheit einer finsteren Nacht wirkt bedrohlich:  ich sehe nicht, wohin ich trete, ich weiß nicht, wer oder was mir entgegenkommt und sich mir in den Weg stellt.

In der mystischen Tradition ist die „dunkle Nacht“ Bild für die Erfahrung der gefühlten Abwesenheit Gottes, in der alles sinnlos scheint und die Sehnsucht nach einer liebevollen Begegnung wächst.

Die Lichtsymbolik ist in uns tief verankert. Das Licht einer Kerze in der Dunkelheit tut gut, um Angst und Unsicherheit zu vertreiben und weckt in uns immer wieder neu angenehme Gefühle. Wir Christen bekennen Jesus Christus als „Licht der Welt“, das die Dunkelheiten unseres Lebens erhellt und in die Welt hineinstrahlt. Er ist das Licht, das uns auf unserem Weg in die Zukunft sicher auftreten lässt und Hoffnung gibt.

„Ihr seid das Licht der Welt!“ Mit dieser Zusage Jesu sind wir aufgefordert, auch füreinander Licht zu sein und uns gegenseitig das Leben zu erhellen – im persönlichen Umfeld, aber auch global.

Ihr
Diakon
Alfons Eising

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