Gedanken zur „Taufe des Herrn“ | geistlicher Impuls | 10.01.2024

Gedanken zur „Taufe des Herrn“ | geistlicher Impuls | 10.01.2024

Die Zeit rast schon wieder.
Die Weihnachtszeit ist mit dem Fest der Taufe Jesu, das wir am vergangenen
Sonntag begangen haben, schon wieder offiziell abgeschlossen.
Mit dieser Zäsur beginnt eine neue Phase: Jesus ist kein Baby mehr.
Er ist erwachsen und gut 30 Jahre alt; jetzt beginnt sein öffentliches Wirken,
seine eigentliche Mission.
Die Taufszene am Jordan von Johannes dem Täufer gespendet, eröffnet ein
wuchtiges Schauspiel:  Der Gottessohn steht neben Johannes im Wasser und
plötzlich öffnet sich der Himmel- wir erhaltenen einen Lichtblick in das neue,
christliche Gottesbild. Oben aus der himmlischen Höhe spricht die Stimme
des Vaters. Gleichzeitig kommt der Geist wie eine Taube auf den Sohn herab.
Was für eine Vision! 
Hier zeigt sich zum erstenmal das dreifaltige Gottesbild der Christenheit-
Gott ist kein Einzelkämpfer, kein Single, sondern er sucht laufend Beziehung.

Dazu braucht es ein Du, seinen Sohn. Ihm spricht er seine Liebeserklärung zu:
„Du bist mein geliebter Sohn, Du gefällst mir!“ 

Diese Liebe ist so gewaltig, so Energie-geladen, dass sie selbst eine dritte
Dimension und Person wird, der Heilige Geist.
Bei diesem Schauspiel am Jordan fliegt und fließt also die höchste Liebe
auf den Sohn herab und erfüllt ihn ganz.
Unser Gott ist nicht einfältig, sondern vielfältig; wir nennen das die Drei-faltigkeit.
Gott ist demnach teamfähig und sucht laufend Gemeinschaft.
Schon in sich selbst ist er eine kleine (große) Gemeinschaft, wie er am Jordan
zeigte. 

Und nun kommen wir Menschen ins Spiel:
Das liebevolle Wort des himmlischen Vaters gilt nicht nur seinem Sohn,
sondern jedem von uns: „Du bist mein geliebter Sohn und Du bist meine geliebte
Tochter!“    Tatsächlich sucht dieser Gott die Beziehung zu uns allen.
Das können wir uns immer wieder gesagt sein lassen- wir sind Geliebte Gottes!
Das gibt unsrem Glauben einen mächtigen Schub an Kraft und Selbstvertrauen.
So können wir leichter und gelassener in den Alltag einsteigen.
Durch unsere Taufe wird dieser Glaube besiegelt.
Christus, selber, obwohl er ohne Sünde war, solidarisiert sich mit seiner Taufe
durch Johannes mit uns Menschen. Er geht mit uns den Weg von Anfang an
als Freund und Bruder.
 
Pfr. Bernhard Gewers


Titelbild: Andrea del Verrocchio, Public domain, via Wikimedia Commons

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