Worte auf den Weg – Radioworte von Pfr. M. Laminski in dieser Woche – Donnerstag 13. August

Worte auf den Weg – Radioworte von Pfr. M. Laminski in dieser Woche – Donnerstag 13. August

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei St. Josef Treptow – Köpenick,

vom Montag, den 10. August bis Sonnabend, dem 15. August können Sie auf den rbb-Radiosendern „Radio 88,8“ um 5.50 Uhr, dem „Kulturradio“ um 6.45 Uhr und auf „Antenne Brandenburg“ um 9.12 Uhr wieder „Worte zum Tage“ von Pfr. M.Laminski hören. Vielleicht sind Sie auf dem Weg zur Arbeit oder Zuhause oder noch im Urlaub oder schon bei der Arbeit… Die „Worte zum Tage“ sind spirituelle Anregungen für Gläubige wie Nicht-Gläubige.
Diese Worte werden in dieser Woche hier auch täglich als Tagesimpuls zum Nachlesen veröffentlicht.

Donnerstag, 13.August             Der Morgen nach dem Mauerbau

Eine ältere Frau erzählte mir, dass sie als Jugendliche an einem Abend mit Freunden tanzen war. Morgens wollten sie dann, leicht angeheitert, nach Hause. Aber daraus wurde nichts. Die leichtlebige Nacht endete in Verzweiflungstränen.

Das war an jenem Sonntagmorgen des 13. August 1961, als Berlin brutal zerteilt wurde. Die Frau blieb in Westberlin, ihr Hab und Gut und eben auch ihre ganze Familie blieb im Osten, über viele Jahre.

Mich haben diese persönlichen Geschichten von Menschen, die den Mauerbau erlebten, immer tief beeindruckt. Nun wurde ich selbst – im Osten groß geworden – von meinem Elternhaus so geprägt, dass ich die Mauer nie als den „antifaschistischen Schutzwall“ ansah, für den ihn Ulbricht und alle ihm folgenden kommunistischen Ideologen ausgaben. Ich fragte mich oft, wenn ich an der Mauer war, warum sie denn gen Osten, also gegen das eigene Volk, so mörderisch gesichert war, wenn es doch der böse Westen sein sollte, der uns bedrohte. So manche Nachfrage in der Schule endete mit einem „Basta“. Ich lernte schon früh, an dieser Geschichte ist etwas faul. (…)

Damals als Theologiestudent half mir auch das Lesen in der Bibel über die Widersprüche der DDR-Ideologie hinweg. Ich erinnere mich, dass ich besonders auch das Wort aus dem 1. Buch Samuel liebte: «Mit meinem Gott überspringe ich Mauern». Jeder Gläubige, der sich mehr Freiheit wünschte und sich kritisch mit der DDR-Diktatur auseinandersetzte, kannte und liebte diesen Bibelvers.

Diese Worte sprach ein Mann, der ein Leben voll Höhen und Tiefen hinter sich hatte, ein Mann, der bittere Enttäuschungen erleben musste, der aber auch herrliche Erfahrungen mit seinem Gott machen konnte. Ein Herrscher mit grenzenlosem Gottvertrauen. (…)

Ich wünschte mir heute manchmal, dass wir etwas von dieser Freude und Zuversicht des David leben könnten und Mauern, wo auch immer sie aufgerichtet sind, überwinden.

Denn sie haben etwas Endgültiges, die sagen: hier geht’s nicht weiter. Aus der Bibel lese ich: es geht immer weiter, es gibt immer Lösungen und es gibt immer Zukunft.

Menü schließen