Margot Friedländers Appell: Mensch sei Mensch! | Geistlicher Impuls | 21.05.2025

Margot Friedländers Appell: Mensch sei Mensch! | Geistlicher Impuls | 21.05.2025

In den letzten Tagen überschlagen sich historische Ereignisse.
Deutschland hat einen neuen Bundeskanzler und wieder eine handlungsfähige Regierung.
Am 8. Mai gedachten wir des Kriegsendes vor 80 Jahren.
Und am gleichen Tag haben die Kardinäle im Vatikan einen neuen Papst gewählt, Leo den 14.
Es bleibt spannend.
Unmittelbar danach, am 9. Mai, stirbt die Jüdin Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren in
Berlin. Sie ist eine der letzten Zeitzeugen des Holocaust und hat die Schrecken des KZ
Theresienstadt überlebt. Nach ihrem Exil in den USA kehrte sie mit 88 Jahren nach Deutschland
zurück, um zu erinnern und für Versöhnung und Frieden zu werben – ein starkes Zeugnis!
Noch zwei Tage zuvor hatte sie im Roten Rathaus mit eindringlichen Worten diesen Appell an
alle gerichtet: „Mensch sei Mensch! Seid menschlich!“ Ihr letztes Vermächtnis an uns.

Ich frage mich: Wie wird der Mensch zum richtigen Menschen?
Thomas Hobbes, englischer Philosoph aus dem 17. Jahrhundert stellte die markante These auf:

„Der Mensch ist des Menschen Wolf!“

Es bleibt der alte Kampf zwischen dem Gutmenschen und dem Wolfsmenschen.
Es braucht daher eine Zähmung des Wolfsmenschen.
Der Mensch, sich selbst überlassen, kann sich kaum retten. Das Böse ist zu mächtig.
Die Hilfe muss von außen, aus höheren Sphären kommen.
Dazu ist Gott Mensch geworden – Menschwerdung Gottes. Christus zeigt, wie es gehen kann.
Er nimmt unsere Natur an und bietet die Heiltherapie zur Vermenschlichung an.
Der „Löwe von Juda“ ist zugleich das „Lamm Gottes“.
Durch sein Opfer am Kreuz, will er unsere Wolfsnatur heilen. Karfreitag und Ostern haben wir es gefeiert.

In Christus zeigt sich göttliche Power und wahre Menschlichkeit. Das macht ihn so sympathisch.
Also – mach’s wie Gott und werde Mensch. Und werde auch etwas göttlicher!

Das ist die richtige Mischung.

Pfr. Bernhard Gewers


Titelbild: Scott-Hendryk Dillan (Diskussion), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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