Impuls für den Tag – 12.06.2020 – Ein Gebet für diesen Tag

Impuls für den Tag – 12.06.2020 – Ein Gebet für diesen Tag

Das Gotteslob ist weit mehr als ein Gesangbuch. Für mich ist es eine wahre Schatztruhe, gefüllt mit wohltuenden Gebeten und inspirierenden Denkanstößen. Gerade, wo mir Worte fehlen, hilft es, die Gedanken auf das Wesentliche zu richten und nicht viel Zeit aufzuwenden, nur um eine möglichst wohlgefeilte Formulierung zu finden.

Das Gebet an sich, beschreibt das Gotteslob mit einer Geschichte von Klaus Hemmerle:

Der Meister versammelt seine Jünger und fragt sie: „Wo ist der Anfang des Gebetes?“
Der Erste antwortet:  „In der Not.
Denn wenn ich Not empfinde, dann wende ich mich von selbst an Gott.“

Der Zweite antwortet: „Im Jubel.
Denn wenn ich juble, dann hebt sich die Seele aus dem engen Gehäuse meiner Ängste und Sorgen und schwingt sich auf zu Gott.“

Der Dritte: „In der Stille.
Denn wenn alles in mir schweigend geworden ist, dann kann Gott sprechen.“

Der Vierte: „Im Stammeln eines Kindes.
Denn erst wenn ich wieder werde wie ein Kind, wenn ich mich nicht schäme, vor Gott zu stammeln, ist er ganz groß und ich bin ganz klein, und dann ist alles gut.“

Der Meister antwortet: „Ihr habt alle gut geantwortet. Aber es gibt noch einen Anfang, und der ist früher als alle jene, die ihr genannt habt. Das Gebet fängt bei Gott selbst an. Er fängt an, nicht wir.“

(Klaus Hemmerle in: Gotteslob, Abschnitt 2,1)

An diesem Tag begleitet mich ein Gebet, von John Henry Newman. Sie finden seine Worte ebenfalls im Gotteslob. Mit seinem Worten zu beten, heißt irgendwie auch: mit ihm gemeinsam zu beten und mit allen, die diese Worte zum Gebet anregen. Wenn Sie es heute beten, verbindet es uns.

Mein Gott,
mein Erlöser,
bleibe bei mir.
Fern von Dir
müsste ich welken und verdorren.
Zeigst Du Dich mir wieder,
blühe ich auf in meinem Leben.
Du bist das Licht,
das nie verlöscht,
die Flamme,
die immer lodert.
Vom Glanz Deines Lichtes beschienen,
werde ich selber Licht,
um anderen zu leuchten.
Ich bin nur wie ein Glas,
durch das Du den anderen scheinst.
Lass mich zu Deinem Ruhm
Deine Wahrheit und Deinen Willen verkünden,
– nicht durch viele Worte,
sondern durch die stille Kraft der tätigen Liebe –
wie Deine Heiligen –
durch meines Herzens aufrichtige Liebe zu Dir.

(John Henry Newman in: Gotteslob, Abschnitt 8,2)

Ihr Stephan Napieralski, Gemeindereferent


Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de

Menü schließen