Georg, der Drachentöter
In vielen Geschichten und Legenden gibt es Drachentöter – Heldengestalten, denen es gelingt, einen mythischen Drachen zu besiegen. Sie stehen für übermenschlichen Mut und dafür, dass das Böse überwunden werden kann. Der prominenteste Drachentöter in der christlichen Tradition ist der Heilige Georg. Im Berliner Nikolaiviertel ist er in einer beeindruckenden Skulptur zu bewundern, hoch zu Ross über dem am Boden liegenden Drachen. Heute ist sein Gedenktag.
Der Legende zufolge mussten die Einwohner von Silena im heutigen Libyen dem Drachen täglich Lämmer opfern, um seinen Grimm zu stillen. Als keine Tiere mehr aufzutreiben waren, wurden die Söhne und Töchter geopfert. Eines Tages trifft das Los die Königstochter, die nach herzzerreißendem Abschied von den Eltern zur Drachenhöhle geht. Da erscheint Georg auf der Bildfläche und als der Drache auftaucht, schwingt Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrt das Untier, das zu Boden stürzt. Georgs Heldentat wird seit jeher auch als entschiedener Einsatz für seinen christlichen Glauben gedeutet – sie will dem Volk zeigen, dass der Glaube an Christus große Kräfte freisetzen kann – Kräfte, mit denen man das Böse überwinden kann.
In weiteren Legenden wird erzählt, wie Georg während der Christenverfolgung durch römische Kaiser für sein vehementes Glaubenszeugnis verfolgt und gefoltert wird, ihm aber die schlimmsten Qualen nichts anhaben konnten. Seine unerschütterliche Überzeugung bewegte viele Menschen zum Umdenken und zu einer Neuausrichtung.
Nach dem Hl. Georg sind viele Kirchen und auch Krankenhäuser benannt, das Land Georgien hat seinen Namen von ihm, Österreich und die Region Calabrien haben Georg zu ihrem Patron auserwählt. Ebenso die Stadt Barcelona, wo sein heutiger Gedenktag zugleich der traditionelle Tag der Liebenden ist, die sich eine Rose schenken – welch ein schöner Brauch!
Wieviel geschichtliche Realität auch immer den Legenden um den Hl. Georg zu entnehmen ist – deutlich wird, dass er in seinem Glauben sozusagen ein Rezept sah, die Menschen vor Unheil zu bewahren und die Welt zum Guten zu verändern. Unter diesem Gesichtspunkt lohnt sich vielleicht mal das Georgsdenkmal im Berliner Nikolaiviertel zu besuchen.
Ja und allen, die Georg heißen – oder Jürgen oder Jörg – , sage ich bei dieser Gelegenheit zugleich: Herzlichen Glückwunsch zum heutigen Namenstag!
Mathias Laminski, Pfr.
Beitragsbild: Pfarrbriefservice / Klaus Kegebein /
Diese Hände gehören zu einer nur als „Prinzessin“ benannten Frauenfigur in der Katharinen-Kirche (Lübeck), die in Kürze vom daneben stehenden St. Georg befreit werden wird. Im Moment, den der Künstler Bernt Notke hier darstellt, ist er aber noch mit dem Drachen beschäftigt…