Der katholische Welttag der Großeltern und Senioren steht dieses Jahr unter dem Motto „Selig die, die Hoffnung nicht aufgegeben haben“. Noch Papst Franziskus lud alle dazu ein, die Bedeutung älterer Menschen in Familie und Gesellschaft neu zu würdigen.
„Das Motto, inspiriert aus dem Buch Sirach (Sir 14,2), unterstreicht die Seligkeit der alten Menschen und verweist auf die Hoffnung auf den Herrn als Weg zu einem christlichen und versöhnten Alter. Im Heiligen Jahr 2025 solle dieser von Papst Franziskus im Jahr 2021 ins Leben gerufene Tag eine besondere Gelegenheit sein, um über den unschätzbaren Wert der älteren Generation in Kirche und Gesellschaft nachzudenken,“ heißt es in einer Mitteilung aus dem Vatikan.
„Alte Menschen sind das lebendige Gedächtnis unserer Gesellschaft, ihre Geschichte darf nicht vergessen werden“
In Kirche und Gesellschaft wird immer wieder herausgestellt, wie wichtig der Dialog zwischen Jung und Alt sei. In Deutschland spricht man immer wieder vom „Generationenvertrag“. Alt und jung müssten auf den unterschiedlichsten Ebenen für die Zukunft immer wieder neu einen Ausgleich finden.
Ich denke bei diesem Thema aber auch an die am 9.Mai 2025 im Alter von 103 Jahren verstorbene Jüdin und KZ-Überlebende Margot Friedländer, die sich im Alter von 88 Jahren – nach dem Tod ihres Mannes – entschloss, nach Deutschland zurückzukehren. Jahrelang war sie fortan unterwegs in unserer Gesellschaft und trug dazu bei, dass unsere Gesellschaft nie ihr finsterstes Kapitel vergisst.
Ich denke aber auch voller Hochachtung an viele Großeltern meiner Generation und der davor und der danach und an deren Lebensleistung nach Krieg, Flucht und Vertreibung und schließlich deren Aufbauleistung.
In einer Gesellschaft des vor allem auf „Work-und-Life-Balance“ gerichteten Lebens schadet es nicht nur, sondern hilft außerordentlich sich derer zu erinnern, die es nie so gut hatten wie wir heutzutage, die Ideale hatten und einen starken Glauben und die unsere Gesellschaft ja nun wahrlich zu einem Großteil positiv geprägt haben. Manchmal wird das vergessen bei vielen in Gesellschaft und Kirche diskutierten Themen.
„Selig die, die die Hoffnung nicht aufgegeben haben“. Mit diesem Lob aus der Hl.Schrift möchte ich am Ende der älteren Generation danken für ihr Leben, für ihre Zuversicht und ihrem Willen unserer Gesellschaft und unser Kirche Richtung und Orientierung gegeben zu haben.
Und ich möchte hinzufügen, dass es ein wunderschönes Zeichen wäre, wenn Kinder und Enkel heute Zeit für einen Brief oder ein Telefonat mit den Großeltern hätten.
Ich bin bis heute traurig darüber, dass meine Großeltern schon sehr früh verstorben sind und ich mit ihnen im Kindes- und Jugendalter nicht die Beziehung herstellen konnte, die ich heute gern würde herstellen mögen, um ihnen Fragen des Lebens stellen zu können. Ich vermisse sie.
Danken und denken wir heute also allen unseren Großeltern!
Mathias Laminski, Pfr.
Beitragsbild: Pfarrbriefservice / Peter Weidemann/
